Flucht aus CyberCity

Die Neonlichter der Cyber-City flackerten wie Sterne in der Dunkelheit, während Miras Atem in den engen Gassen widerhallte. Jede ihrer Bewegungen wurde von Drohnen und Überwachungskameras verfolgt. Ihr Herz raste, und ihre Schritte hallten auf dem nassen Asphalt wider, als sie durch die schmalen Gassen rannte. Sie hatte keine Zeit, die fehlerhafte Nachricht zu erklären, die sie zur meistgesuchten Person der Stadt gemacht hatte.

„Gesichtserkennung bestätigt. Zielperson: Mira Solis. Fangen oder eliminieren“, dröhnte es aus den Lautsprechern über ihr.

Mira wusste, dass sie keine Chance hatte, sich zu erklären. Der totalitäre Stadtstaat, in dem sie lebte, kannte keine Gnade. Falsche Anschuldigungen waren alltäglich – doch heute war sie das Ziel. Die Drohnen surrten über ihr, rot blinkende Lichter suchten die Gassen ab. Ihre Augen huschten umher, auf der Suche nach einem Ausweg. Der einzige Weg, die Stadt zu verlassen, führte durch die unterirdischen Tunnel, die längst verlassen waren – außer von denen, die nichts mehr zu verlieren hatten.

Sie warf sich in eine schmale Seitenstraße, duckte sich unter eine bröckelnde Metalltreppe und hörte das Summen der Drohnen, die an ihr vorbeischwebten. Der Zugang zu den Tunneln war nicht weit, sie musste es schaffen.

Doch dann hörte sie Schritte. Nicht die mechanischen Schritte von Drohnen oder Robotern, sondern die schweren Stiefel von Kopfgeldjägern. „Da ist sie!“ rief einer von ihnen, während sie den Eingang zu den alten Tunneln erreichte.

Ohne nachzudenken, sprang Mira die rostige Leiter hinunter, hinab in die Dunkelheit. Sie wusste, dass das Netzwerk aus Tunneln ein Labyrinth war, aber es war ihre einzige Chance. Die Kopfgeldjäger folgten dicht auf ihren Fersen, ihre Taschenlampen warfen bedrohliche Schatten an die Wände.

Mira raste durch die schmalen Gänge, sprang über verrostete Rohre und wich Schutt aus. Der Boden vibrierte, als die Jäger immer näher kamen. Sie hörte das Klicken von Waffen, die aufgeladen wurden. Ihr Blick fiel auf eine schmale Spalte im Tunnel, gerade groß genug, dass sie hindurchpassen könnte. Mit einem letzten Sprung zwängte sie sich hinein, während hinter ihr Schüsse durch den Tunnel hallten.

Ein schmerzhafter Schrei erklang, als eine der Kugeln einen der Kopfgeldjäger traf. Das Chaos gab ihr genug Zeit, um weiter zu rennen. Der Ausgang war nah. Die Lichter der Oberfläche schimmerten durch den Tunnel, doch Miras Kräfte ließen nach. Ihr Körper schrie vor Schmerz, aber sie durfte jetzt nicht aufgeben.

Plötzlich tauchte eine Drohne aus der Dunkelheit auf, direkt vor ihr. Ihr grelles Licht blendete sie, und das Summen ihrer Motoren wurde lauter. Mira wusste, dass sie keine Chance hatte, das Ding mit bloßen Händen zu besiegen. Doch dann sah sie einen losen Rohrschacht an der Decke hängen. Ohne zu zögern, sprang sie hoch, riss das Metallrohr herunter und schleuderte es auf die Drohne. Ein Funkenregen prasselte auf sie herab, als die Drohne krachend zu Boden fiel.

Keuchend erreichte Mira den Ausgang. Die Freiheit lag direkt vor ihr. Hinter ihr hörte sie die Rufe der Jäger und das Heulen der Maschinen, doch sie war schneller. Mit einem letzten Sprint stürmte sie ins Freie, hinaus aus der Cyber-City, hinein in die Wüste, die sie umgab.

Die Stadt lag hinter ihr. Doch die Jagd hatte gerade erst begonnen.

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