Das kleine Dorf Santuario lag friedlich an den Ausläufern des riesigen Vulkans El Silencio, der seit Jahrhunderten still und majestätisch über der Landschaft thronte. Die Ältesten des Dorfes erzählten Legenden von vergangenen Eruptionen, doch niemand glaubte mehr daran, dass der Vulkan jemals wieder ausbrechen würde. Es war eine ruhige, unscheinbare Gemeinschaft – bis zu jenem Tag.
Marta, eine junge Wissenschaftlerin, war mit ihrem Team vor Ort, um den Vulkan zu studieren. „Nur Routine“, hatten sie gesagt. Doch seit einigen Tagen spürte sie eine Unruhe, ein dumpfes Dröhnen tief unter der Erde, das nicht zu überhören war. Ihr Seismograf auf dem Gipfel hatte in den letzten 24 Stunden unerklärliche Schwankungen aufgezeichnet, und jetzt begann der Boden in kurzen, heftigen Stößen zu beben.
„Wir müssen sofort das Dorf evakuieren,“ rief Marta ihrem Team zu, als sie die neuesten Daten überprüfte. „Der Vulkan steht kurz vor dem Ausbruch!“
Panisch begannen die Dorfbewohner, ihre Habseligkeiten zusammenzuraffen. Es gab keine Zeit für Erklärungen. Dunkle Rauchschwaden stiegen bereits aus dem Krater auf, als Marta mit einer Gruppe zurückblieb, um das Ereignis zu dokumentieren. Doch bald stellte sich heraus, dass es sich nicht um eine gewöhnliche Eruption handelte. Die Lava, die aus den Tiefen aufstieg, leuchtete in einem unnatürlichen, grellen Grün.
„Das ist nicht nur Magma“, flüsterte einer ihrer Kollegen, während die Erde unter ihnen erbebte. „Das ist etwas… anderes.“
Plötzlich brach die Erde auf, und eine riesige Gestalt erhob sich aus den Flammen. Ein uralter, längst vergessener Hüter der Unterwelt, eingesperrt seit Ewigkeiten tief unter dem Vulkan, wurde durch die Eruption freigesetzt. Sein steinerner Körper glühte in der Hitze, während seine Augen rot wie die brennende Lava leuchteten.
Panik erfasste das Team. Marta starrte fassungslos auf das Wesen, das sich über ihnen auftürmte. Der Hüter schrie, ein Laut, der die Luft zum Zittern brachte und das Dorf in der Ferne erzittern ließ. Ein einziger Gedanke schoss ihr durch den Kopf: Sie hatten etwas geweckt, das nie hätte freikommen dürfen.
Während die ersten Lavaflüsse ihren Weg ins Tal bahnten, versuchte Marta verzweifelt, das Dorf zu warnen. Doch es war zu spät. Die Eruption war nur der Anfang – und nun begann der wahre Alptraum.