Speedrun zum Abgrund

Max war ein Speedrunner, einer der Besten. Seit Jahren durchlief er Spiele in Rekordzeiten, entdeckte jedes Schlupfloch, nutzte jede Möglichkeit, Sekundenbruchteile zu sparen. Doch nichts bereitete ihn auf die Entdeckung vor, die er im alten Spiel Cosmic Quest machte.

Ein anderer Speedrunner hatte erwähnt, dass es angeblich ein verstecktes Level gab, das niemand jemals vollständig freischalten konnte. Max war skeptisch, aber die Neugier siegte. Er begann, sich durch das altmodische, pixelige Abenteuer zu kämpfen, konzentrierter als je zuvor. Die ersten Level waren leicht, er kannte sie in- und auswendig. Doch auf einmal, nach einem besonders schwierigen Sprung, tauchte etwas auf dem Bildschirm auf: ein flimmerndes, verzerrtes Bild eines neuen Bereichs, etwas, das nicht dorthin gehörte.

Sein Herz klopfte schneller. Er war sicher, dass er etwas gefunden hatte, das sonst niemand erreicht hatte. Der Bildschirm zeigte ein seltsames Schloss aus schwebenden Pixeln und dunklen Schatten. Es wirkte fast lebendig, als würde es ihn beobachten. Ein leichter Schauder lief ihm über den Rücken, doch er ignorierte ihn und setzte sein Spiel fort.

Mit jedem Schritt fühlte Max, dass etwas nicht stimmte. Sein Zimmer um ihn herum wirkte kälter, und die Geräusche aus dem Spiel hallten seltsam wider, als würden sie direkt aus seinem Raum kommen. Plötzlich begann sein Bildschirm zu flimmern, und für einen Sekundenbruchteil sah er sein eigenes Gesicht auf dem Bildschirm – verängstigt, angespannt.

„Komm schon, nur noch eine Runde“, murmelte er zu sich selbst. Seine Finger zitterten, doch er spielte weiter. Plötzlich war das Bild schwarz, und eine Textnachricht erschien: „Sie sind jetzt Teil des Spiels.“ Er konnte sich nicht mehr bewegen, nicht mehr sprechen. Sein Avatar blickte ihn an, sein Gesicht im Spiel spiegelte seine eigenen Züge wider. Als Max begreifen wollte, was passierte, war das Letzte, was er sah, sein eigener Ausdruck – eingefroren in Angst und Verwirrung, gefangen im Spiel, für immer.

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