Die Sonne schien anfangs gnädig durch die Fenster des Passagierflugzeugs. Die Wolken sahen aus wie Watte, und die Passagiere lehnten sich entspannt in ihren Sitzen zurück, einige schliefen bereits. Flug 218 war nur ein Routineflug von Los Angeles nach Chicago, nichts Außergewöhnliches. Captain Harris hatte über zwanzig Jahre Erfahrung, und seine Co-Pilotin, Jane Miller, war ebenso fähig und entschlossen.
Doch als das Flugzeug in eine scheinbar harmlose Wolkendecke eintauchte, veränderte sich alles. Binnen Sekunden schlug das Wetter um. Die Wolken verdichteten sich und verdunkelten den Himmel, als wäre die Nacht hereingebrochen. Die Instrumente im Cockpit fingen an zu piepen, und der Wetterradar zeigte chaotische Muster an.
„Was zum Teufel?“, murmelte Captain Harris und schüttelte den Kopf. „Das sieht nicht nach einer normalen Front aus.“
Ein ohrenbetäubendes Donnern erfüllte die Luft, und plötzlich riss das Flugzeug gewaltig zur Seite. Die Turbulenzen trafen sie wie eine Faust. Sauerstoffmasken fielen aus den Halterungen, und das Flugzeug schien in die Leere zu stürzen.
„Wir sind in einer Superzelle“, sagte Jane mit zitternder Stimme, während sie versuchte, die Kontrolle wiederzuerlangen. „Starker Hagel, Blitzschläge … Das ist kein normaler Sturm.“
Blitze zuckten in unregelmäßigen Abständen direkt am Flugzeug entlang. Der Himmel war ein Kaleidoskop aus grellen Lichtern und ohrenbetäubendem Donner. Jeder Versuch, das Flugzeug zu stabilisieren, wurde von neuen Turbulenzen vereitelt. Das Navigationssystem flackerte und fiel dann komplett aus. Die Bildschirme erloschen, und das Cockpit versank in eine unheimliche Stille, nur unterbrochen von den dröhnenden Windgeräuschen und dem gelegentlichen Krachen der Blitze.
„Elektrik ist weg“, murmelte Harris, seine Stimme kaum hörbar vor Schock. „Wir müssen das manuell machen.“
Die Co-Pilotin nickte nur, die Hände fest um das Steuer geklammert. „Ich habe die Kontrolle“, sagte sie, obwohl das Flugzeug kaum auf ihre Eingaben reagierte. Der Sturm hatte sie fest im Griff, und sie wurden wie eine Nussschale umhergeworfen.
Plötzlich schlug ein Blitz direkt in den rechten Flügel ein. Das Flugzeug erzitterte, und der rechte Motor ging in Flammen auf. In der Kabine brach Panik aus. Schreie erfüllten die Luft, während die Flammen die rechte Seite des Flugzeugs umschlangen. Rauch füllte das Cockpit.
„Wir verlieren Höhe!“ Harris‘ Stimme war nun scharf vor Anspannung. Die Kontrollen reagierten immer weniger auf ihre Eingaben.
„Wir müssen die Passagiere beruhigen“, sagte Jane, während sie den Steuerknüppel nach vorne drückte, in der Hoffnung, das Flugzeug zumindest etwas zu stabilisieren.
Ein weiteres Krachen, und der linke Motor versagte ebenfalls. Das Flugzeug begann zu sinken, unaufhaltsam. Die dichten Wolken verschlangen sie, und sie konnten nichts mehr außer Dunkelheit und Blitze sehen.
„Das war’s“, sagte Harris. „Wir werden nicht mehr aus diesem Sturm rauskommen.“
Doch in einem letzten Versuch, griff Jane in den Steuerknüppel, ihre Hände zitternd, und führte das Flugzeug durch die Wolkenbank. Die Passagiere klammerten sich an ihre Sitze, die Schreie wurden lauter, als das Flugzeug nach unten schoss.
Und dann, wie durch ein Wunder, durchbrachen sie die Wolken. Unter ihnen erstreckte sich die Erde, von glühenden Sonnenstrahlen beleuchtet. Der Sturm tobte weiter, aber sie waren darunter. Der Rauch verzog sich langsam aus der Kabine, und der Sinkflug wurde flacher.
„Wir haben noch eine Chance“, flüsterte Harris, und in Janes Augen spiegelte sich wieder Hoffnung wider.
Das Flugzeug raste weiter auf den Boden zu, aber nun war es zumindest unter Kontrolle – oder was davon noch übrig war. Sie suchten nach einem geeigneten Landeplatz, während sie durch die dichte Wolkendecke brachen und dem Inferno in den Wolken entkamen.